Sanierungsbedarf an NRW-Brücken

Bauwerksprüfung zeigt alarmierenden Status

Düsseldorf (dpa). - Dass es reichlich Sanierungsbedarf an den Brücken in NRW gibt, ist bekannt. Nach der plötzlichen Vollsperrung der Verkehrsader Rahmedetalbrücke an der Autobahn 45 ist die Brisanz für Tausende Autofahrer und Anlieger greifbar geworden. Neue Kontrollen lassen aufhorchen.
Verkehr Baupolitik
Viele Brücken in Nordrhein-Westfalen weisen einen alarmierenden Sanierungsbedarf auf. Das hat eine aktuelle Bauwerksprüfung des Landesbetriebs Straßen.NRW ergeben. Foto: picture alliance/dpa | Thomas Frey

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben derzeit 296 Brücken in NRW maßgeblichen Sanierungsbedarf: Laut einer internen Vorlage für das NRW-Verkehrsministerium sind derzeit 205 Ersatzneubauten, 22 Brückenverstärkungen und 69 Instandsetzungen erforderlich, um „Defizite im Tragverhalten” auszugleichen.

Der Kostenrahmen wird allein für die Brücken an Landesstraßen auf 1,25 Milliarden Euro beziffert. Darüber hinaus seien in NRW 873 Brücken-Teilbauwerke an Autobahnen besonders sanierungsbedürftig, heißt es unter Verweis auf Zahlen des Bundesverkehrsministeriums.

Straßen. NRW hat 6.422 Brücken zu betreuen, davon 3.838 an Landesstraßen. Besorgniserregend ist für die Fachleute angesichts zu knapper Finanz- und Personalressourcen, dass sich der Zustand vieler Bauwerke im Sanierungsstau der nächsten Jahre weiter verschlechtern wird.

Ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums wollte die der dpa vorliegenden Zahlen zunächst nicht kommentieren. Nun will Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) bei einem Besuch der Wipperbrücke Ohl auf der B 256 über den Zustand der Brückeninfrastruktur in NRW informieren.

Laut einem internen Bericht an das Verkehrsministerium hat bei der jüngsten Bauwerksprüfung etwa die Hälfte der untersuchten Brücken sowohl auf Landes- als auch auf Bundesstraßen die Zustandsnote 2,0 bis 2,4 erreicht. Dies wird als „befriedigender Bauwerkszustand” bewertet. Insgesamt liegen demnach rund 77 Prozent der Brücken an Landesstraßen und rund 83 Prozent der Brücken an Bundesstraßen im Bereich 1,0 bis 2,4.

Nur 0,2 Prozent der Brücken an Bundesstraßen und 0,4 Prozent der Brücken an Landesstraßen werden mit 3,5 bis 4,0 bewertet, was als „ungenügender Bauwerkszustand gilt. Der Zustand weiterer 2,1 Prozent der Brücken an Bundesstraßen und 3,9 Prozent der Brücken an Landesstraßen wird als „nicht ausreichend” eingestuft.

Dass der Großteil der geprüften Bauwerke noch im grünen Bereich liegt, kann die Fachleute angesichts der absehbaren Bugwelle an dringenden Sanierungsarbeiten nicht beruhigen. Die Rahmedetalbrücke an der A45 war jahrelang mit derselben Note 3,0 (nicht ausreichender Bauwerkszustand) bewertet worden, bevor sie im Dezember 2021 wegen neuer alarmierender Befunde plötzlich voll gesperrt werden musste.

Ein großer Teil der Brücken in NRW wurde in den 60er- und 70er-Jahren gebaut. Viele haben mindestens die Hälfte ihrer rechnerischen Nutzungsdauer längst hinter sich gelassen. Eine weitere Verschlechterung ihres Zustands ist angesichts des stark gestiegenen Güterverkehrs mit schweren Lastwagen absehbar.

In diesem Jahr sollen in NRW der internen Vorlage zufolge 67 Brückenmaßnahmen mit einem Finanzvolumen von fast 100 Millionen Euro fertiggestellt werden. Im abgelaufenen Jahr wurden demnach 64 Brückenmaßnahmen an Landes- und Bundesstraßen in Form von Ersatzneubauten, Instandhaltungen und Verstärkungen mit einem Gesamtvolumen von gut 70 Millionen Euro fertiggestellt. Bemängelt wird im NRW-Verkehrsministerium, dass der Bund im vergangenen Jahr nur 41 und damit weniger als die Hälfte der erforderlichen Zahl der Autobahnbrücken in NRW saniert habe.

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