Kommentar
Hello Again
von: Kai-Werner FajgaÖlknappheit war jüngst nicht der Grund für die Androhung des Bundesverkehrsministers, den Verkehr auf Deutschlands Straßen stillzulegen, sondern das mögliche Versagen, Klimaschutzziele einzuhalten.
Wissing drängte auf eine Reform des Klimaschutzgesetzes, damit Emissionsmengen des Verkehrssektors mit anderen Bereichen verrechnet werden könnten. Andernfalls müsse man mit Sofortmaßnahmen CO2-Äquivalente einsparen, und das ließe sich nicht etwa mit Tempolimits bewerkstelligen, sondern mit Fahrverboten. Nach einer Welle der Empörung ob der "Holzhammer-Methode" des Ministers ist das Ansinnen vom Tisch, die Koalitionspartner einigten sich auf eine Reform.
Was aber bleibt, ist ein etwas fader Beigeschmack über einen Bundesverkehrsminister, der Verkehrs(-emissions-)probleme lösen will, indem Emissionen "verlagert" werden oder der Verkehr gänzlich eingestellt wird. Freilich lässt sich das Problem nicht von heute auf morgen lösen. E-Antriebe, Wasserstoffmotoren oder die Verwendung von E-Fuels zeigen Lösungsansätze auf, die aber mehr oder weniger halbherzig von der Bundesregierung unterstützt beziehungsweise verfolgt werden. Gleiches gilt für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene.
Letztendlich wird aber jeder Sektor das CO2-Problem lösen müssen, will man als nachhaltig gelten und sich nicht irgendwann dem Vorwurf ausgesetzt sehen, eine moderne Form des "greenwashing" zu betreiben.