Raumsysteme im Einsatz an der Autobahn

Scherenbühnen bei Arbeiten an dem 588 Meter langen Overfly

Nürnberg (ABZ). – Am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost wird, unter Einbeziehung der Anschlussstelle Nürnberg-Fischbach, in Richtung Berlin eine zweistreifige Direktrampe und in Gegenrichtung eine zweistreifige halbdirekte Rampe, ein sogenanntes "Overfly" gebaut. Am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost treffen hohe Verkehrsströme aus unterschiedlichen Richtungen sowie Berufs- und Wirtschaftsverkehr aufeinander.
Zeppelin Rental Autobahnbau Arbeitsbühnen
Ein sogenanntes "Overfly", eine zweistreifige halbdirekt Rampe und eine zweistreifige Direktrampe werden am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost in Richtung Berlin gebaut. Um die Kapazität dieser hochbelasteten Verkehrsbeziehung zu steigern, hat sich die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Nordbayern, für den Umbau entschieden. Unterstützung bei der Realisierung kommt vom Vermiet- und Baulogistikdienstleister Zeppelin Rental, der das Projekt mit Equipment aus seinem umfangreichen Mietpark unterstützt, darunter vier Scherenbühnen. Lesen Sie mehr dazu im Bericht "Scherenbühnen …" auf Seite 9. Foto: actionpress/Matthias Merz

Dies führt, zusammen mit kreuzenden Verflechtungsvorgängen, vermehrt zu zähflüssigem Verkehr und Staus. Die einspurigen Rampen zwischen der A 6 und A 9 werden zunehmend überlastet. Um die Kapazität dieser hochbelasteten Verkehrsbeziehung zu steigern, hat die Autobahn GmbH des Bundes, der Niederlassung Nordbayern, sich für den Umbau entschieden. Unterstützung bei der Realisierung kommt vom Vermiet- und Baulogistikdienstleister Zeppelin Rental.

Direkte Lage am Autobahnkreuz

Das zentrale Element bei dem Bauprojekt ist die halbdirekte Rampe ("Overfly"), welche die A 6 mit der A 9 verbindet. Eine Besonderheit bei dem Bau der Rampe ist die direkte Lage an dem stark frequentierten Autobahnkreuz und der geringe Abstand der Brücke zum Lichtraumprofil der darunter verlaufenden Autobahn. Aufgrund der komplexen Verkehrs- und Baubedingungen erfordert der Umbau mehrere Bauphasen und die Unterstützung verschiedener Dienstleister: Der Bau der Rampe wird durch eine Arbeitsgemeinschaft umgesetzt, die sich aus der Donges SteelTec GmbH und der Implenia Construction GmbH zusammensetzt. Implenia ist für den Erdbau, die Herstellung der Unterbauten (Fundamente, Pfeiler, Widerlager) und den Ausbau der Brücke zuständig und Donges für den Stahlbau des Überbaus, inklusive aller Montagearbeiten.

Der Vermiet- und Baulogistikdienstleister Zeppelin Rental unterstützt Donges bei dem Projekt aktuell mit vier Scherenbühnen, einem Hochhubwagen, einer Seilwinde und mehr als zehn Raumsystemen. Die vier Scherenbühnen werden für die Arbeiten an dem Overfly verwendet. Diese werden beim Einheben der Bauteile, sowie für das Anschlagen der Bauteile, das Entfernen von Hubösen und für die allgemeine Flexibilität beim Arbeiten in der Höhe benötigt. Zudem werden sie beim Verschweißen von Bauteilen verwendet.

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Die Scherenbühnen werden für die Arbeiten an dem Overfly verwendet: Einheben, Anschlagen und Verschweißen der Bauteile ist einwandfrei möglich. Fotos: actionpress/Matthias Merz
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Die Scherenbühnen werden für die Arbeiten an dem Overfly verwendet: Einheben, Anschlagen und Verschweißen der Bauteile ist einwandfrei möglich. Foto: actionpress/Matthias Merz

"Mit den Leistungen von Zeppelin Rental sind wir sehr zufrieden. Die schnelle Bearbeitung von Anfragen und die damit verbundene schnelle Bereitstellung von Gerätschaften ist im Baustellenalltag, und besonders bei der Komplexität dieses Projekts, sehr hilfreich", betont Michael Hansen, Montageingenieur bei der Donges SteelTec GmbH. Das Overfly ist 588 m lang und insgesamt werden bei dem Projekt etwa 8500 t Stahl verbaut.

Fertigen der Bauteile im Taktkeller

Während des Umbaus können die Verkehrsströme auf der A 6 und A 9 einwandfrei aufrechterhalten werden. Dies ist laut Unternehmen aufgrund des verwendeten Taktschiebeverfahrens möglich. Das Verfahren ist durch das Fertigen der Bauteile in einem sogenannten Taktkeller geprägt. Möglichst baugleiche Abschnitte der Brücke werden in einem bestimmten Takt gefertigt und anschließend herausgeschoben. Durch den Taktkeller soll es möglich sein, Bauteile abseits der Endlage zusammenzubauen und von dort aus in die finale Position der Brücke zu befördern. Der Vorteil daran ist dem Unternehmen zufolge, dass die Baustelle entkoppelt ist, wodurch Eingriffe in den Verkehr vermieden werden können.

Ein Verschubträger mit Litzenheber

Um nach der Fertigung im Taktkeller den Brückeneinschub vorzubereiten, sind mehrere Schritte notwendig: Zunächst wird eine Hilfskonstruktion mit Verschubwippen und Seitenführungen am nächsten Pfeiler errichtet. Die Brücke wird auf die Verschubwippen verlagert und die Seitenführungen sorgen für eine passende Ausrichtung der Brücke. Ein Verschubträger mit Litzenheber – ein hydraulischer Zylinder – wird am Ende jedes Verschubtakts an den Überbau montiert. Je nach Baufortschritt erfolgt die Montage einer Rückhaltesicherung, um ein Zurückrutschen des Überbaus zu verhindern. Unmittelbar vor dem Verschub wird die Halterung der Brücke gelöst und der Einschub beginnt. Während des Einschiebens ruht die Brücke auf Verschubwippen mit Edelstahlschienen und einer Gleitebene aus PTFE-Platten (Polytetrafluorethylen, auch bekannt als Teflon) für minimale Reibung. Ein Festpunkt am Widerlager vor dem Taktkeller hält die Litzen – ein Geflecht aus mehreren spiralförmig angeordneten Stahldrähten – an einem Ende, am anderen Ende befindet sich der Litzenheber, durch den die Litzen gefädelt werden und der durch das Greifen der Litzen und das anschließende Ausfahren den Vorschub ermöglicht. Ein leichter Vorbauschnabel am vorderen Brückenende ermöglicht sanftes Auflaufen auf die Verschubwippen. Nach erfolgreichem Verschub wird der Vorbauschnabel von der Brücke getrennt.

Baubeginn war im Juli 2021, die Fertigstellung ist bis Ende 2024 geplant. Der Bau stellt laut eigenem Bekunden ein Vorzeigeprojekt der Autobahn GmbH Nordbayern dar, denn mit dem Overfly wird am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost eine Stahlverbundbrücke im Taktschiebenverfahren geschaffen, die die Verkehrsbeziehungen extrem entlasten und die Leistungsfähigkeit des Verkehrs erheblich verbessern soll.

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