Wohnungsbau weiter auf Talfahrt, Personalabbau droht
„Im Rückwärtsgang unterwegs”
Die Aufträge brechen demnach im Vergleich zum Vorjahr real um 7 Prozent ein. Seit 19 Monaten sei man hier schon "im Rückwärtsgang unterwegs". Es fehlten im Vergleich zum Vorjahr bis zum November Baugenehmigungen für gut 83.000 Wohneinheiten. Das sei insgesamt ein Rückgang um etwa 26 Prozent. Die Inflation und die hohen Finanzierungskosten träfen potentielle Häuslebauer besonders hart. Bei den Genehmigungen für Einfamilienhäuser gebe es einen Rückgang um 40 Prozent, bei den Zweifamilienhäusern um 50 Prozent.
"Dass bei der Haushaltsplanung 2024 auf den letzten Metern noch zusätzlich Fördermittel offensichtlich für den Mehrfamilienhausbau eingestellt wurden, ist ein Lichtblick. Für potentielle Eigenheimbauer, deren Umsatzanteil den Wohnungsneubau dominiert, bleiben die Impulse allerdings zu schwach", sagte Pakleppa.
Das stelle die Bauunternehmen, die hier ihr Geschäftsfeld hätten, vor enorme Herausforderungen, aufgebaute Beschäftigung auch zu halten. Die Auftragspolster für das Jahr 2024 seien zu gering. Pakleppa warnt: "Wir laufen hier deutlich Gefahr, Beschäftigte zu verlieren. Allein nominal liegen die Order im Wohnungsbau um 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau, real um über 21 Prozent."
Zuwachs im Tiefbau
Anders verlaufe der Trend im Tiefbau, insbesondere im gewerblichen Tiefbau. Hier legten die Order im Jahresverlauf zum Vorjahr nominal um rund 27 Prozent zu. Treiber seien der Stromtrassenausbau, aber auch die Umsetzung großer ÖPNV-Projekte und der Schienenbau der Deutschen Bahn.
Im Ergebnis bewege sich die Bauwirtschaft weiter im Spannungsfeld zwischen Fachkräftesuche einerseits und drohendem Kapazitätsabbau andererseits. "Die negativen Folgen im Wohnungsbau sind besonders schwerwiegend. Wenn hier die Talfahrt weitergeht, Personal abgebaut werden muss oder es zu Insolvenzen kommt, werden wir auf lange Sicht die Wohnungsnot nicht in den Griff bekommen", erklärte Pakleppa. Deswegen sei dringend eine temporäre Entlastung für den privaten Wohnungsbau notwendig. Hier solle der Bund mit Förderkonzepten auf EH 55-Niveau helfen. "Die Länder bleiben gefordert, die Grunderwerbsteuer abzusenken".
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