Bauindustrie

Höhere Umsatzrückgänge im laufenden Jahr erwartet

Berlin (dpa). - Die Bauindustrie hat ihre Geschäftserwartungen für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die Branche rechnet bei den Umsätzen inzwischen mit einem Rückgang von vier Prozent statt wie bisher von 3,5 Prozent, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mitteilte.
Bau Bauwirtschaft
Mehrfamilienhäuser mit tausenden Wohnungen werden im Neubaugebiet Kronsrode gebaut. Die deutsche Bauindustrie schaut pessimistisch in die Zukunft und stellt sich auch für 2024 auf Umsatzeinbußen ein. Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Grund sei vor allem die Erwartung, dass Bund, Länder und Kommunen aufgrund der voraussichtlich geringeren Steuereinnahmen in diesem Jahr ihre Investitionen in öffentliche Bauprojekte herunterschrauben werden.

Dabei seien Investitionen gerade jetzt wichtig, betonte der Verband. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) geht in einem Auftragsgutachten für die Branche davon aus, dass allein die Ausgaben für den Wohnungsbau inflationsbereinigt jedes Jahr um rund 20 Milliarden Euro steigen müssten, gemessen am Niveau von 2022. Nur so könnten jährlich rund 350.000 Wohnungen gebaut werden. So viele neue Wohnungen müssten dem Gutachten zufolge jedes Jahr bis 2030 gebaut werden, um den Bedarf zu decken.

Doch von solchen Zahlen sei die Industrie weit entfernt. Auch bei der Zahl der Genehmigungen sei derzeit noch kein Ende des Rückgangs absehbar, betonte Bauindustrie-Präsident Peter Hübner.

Bei Bundesstraßen und Autobahnen sieht das Institut ebenfalls einen erhöhten Investitionsbedarf. „Ohne eine Verbesserung der Infrastruktur kann die Wettbewerbssituation Deutschlands nicht verbessert werden, und ohne mehr Investitionen in den Gebäudebestand lassen sich die Klimaschutzziele nicht erreichen”, sagte IW-Studienautor Michael Voigtländer am Dienstag.

Hübner kritisierte vor allem eine ausufernde Bürokratie als große Hürde für die Branche. „Keine Branche ist so durchreguliert wie der Bau: vielfältige und ständig neue staatliche Vorgaben, veraltete Regelwerke und kaum digitalisierte öffentliche Verwaltungen prägen das Bild”, teilte er mit. Hier solle die Politik ansetzen.

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